Wednesday, May 24, 2006

Yes, it´s not possible




Alles geht den Gang der Dinge. Auch in der Urbankatastrophe D.e.S., auch genannt "Hafen des Friedens". Langsam gewöhne ich mir wieder die Schrittgeschwindigkeit der hiesigen Menschen an. Alles geschieht in Zeitlupe: der Taxifahrer betätigt in Zeitlupe den Schalthebel, der Handwerker repariert in Zeitlupe den Fahrstuhl, die Kellnerin presst in Zeitlupe einen Obstsaft. Die Fahrradfahrer treten so langsam in die Pedale, dass es schon fast erstaunlich ist, dass sie nicht allesamt zur Seite kippen. Die ersten Tage habe ich mich noch darüber erregt, jetzt nehme ich es wieder mit einem Achselzucken hin.

Einige Menschen gehen offenbar den ganzen Tag im Kreis; man sieht sie über den Tag verteilt immer mal wieder hier und da, dann wieder hier, dann wieder dort. Die Gesichter ähneln sich zwar, aber zumindest diejenigen, die Klamotten aus Heilsarmee-Beständen tragen, erkennt man leicht an den Motiven wieder. Besonders gerne werden offenbar gespendet:
- T-Shirts mit lustigen Sprüchen ("I am fat. So what?")
- T-Shirts, die irrtümlich in der Euphorie eines Rockkonzerts gekauft wurden
- Fußballtrikots untergangener Vereine (in welcher Liga spielt eigentlich Sampdoria Genua?)

Es gibt sie also doch noch, die kleinen Anker der Zivilisation im Hafen des Friedens. Ansonsten zieht sich alles. Zu den erheiternden Momenten zählt ein Meeting mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden einer lokalen Bank, der sich eine besondere Art von Tür hat bauen lassen, die von außen wie eine Wand aussieht. Man steht in einem unscheinbaren Gebäude, ein Wächter mit Automatikgewehr drückt an der richtigen Stelle, auf einmal dreht sich die Wand und man befindet sich in einem schnieken Büro. Wie in einem James-Bond-Film.

Nachdem ich über Jahre das südafrikanische Fernsehen als das schlechteste der Welt bezeichnet habe, laufen seit zwanzig Minuten auf Supersports 3 Traumtore aus internationalen Ligen ohne jeden Kommentar. Dies würde ich gerne nach Deutschland importieren. Zur Not tun´s aber auch ein paar Stoßzähne, oder ein traditionelles Pfeil-und-Bogen-Set.

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