Friday, May 26, 2006

Hurra, ich funktioniere


Drei Tage hintereinander bis drei Uhr morgens am Computer gesessen. Mein Körper signalisiert Schlafenszeit, aber eine neue Kategorie der Vernunft hat sich in meine Hirnwindungen gefressen und treibt mich voran. Nicht mal mein tägliches physisches Tief (12-18 Uhr) gönnt man mir. Ich sitze wie ein Bessessener tippend und aufrecht wie ein Stock vor dem Computer - dabei sitze ich nie aufrecht! -, wie eine Oma sich am Lenkrad festklammert, klammere ich mich am Schreibtisch fest, schreibe als hätte mein letztes Stündlein geschlagen. Hat es? Vielleicht handelt es sich ja um einen letzten Energieschub vor dem Kollaps.

Immerhin: Es handelt sich um eine Idealumgebung für konzentriertes Arbeiten. Keine Sozialisierung. Alle Meeresfrüchte durchprobiert. Die Luft in den Straßen fühlt sich an wie das, was vorne aus dem Fön rauskommt, riecht aber eher nach Bärenpopo. Kurzum: Kein Motiv, das Haus zu verlassen.

Also Arbeiten. Ich erstelle eine Studie, die niemand lesen wird, und auf Basis der ungelesenen Studie einen Businessplan, den niemand umsetzen wird, weil der Umsetzer eines Businessplans i.d.R. von Businessplanschreibern nur das wenigste, von sich selbst dagegen das meiste hält. Dennoch dürfen die Studie und der Businessplan natürlich keinen Fehler enthalten, denn wenn zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort der falsche Korinthenkacker seinen Finger auf die falsche Stelle legt und nicht alles wasserdicht, lupenrein, blütenweiß ist, dann -

- gar nicht dran denken. Also weiterschreiben. Nicht bloggen, sondern Zahlen in Tabellen, Tabellen in Tortendiagramme, Diagramme in Worddateien, Worddateien in Acrobatdateien, Acrobatdateien in Ziparchive, Ziparchive in Emails, Emails in den Äther. Dann schlafen. Oder feststellen, dass man was wichtiges vergessen hat.

Zum guten Schluss fallen mir noch drei Sätze ein, die mur in den letzten Tagen zu denken gaben:

1. "Rachegefühle sind mir völlig fremd - es sei denn, man tut mir was böses." (mein Gegenüber)
2. "Honey, I
am romantic, I just don´t do romantic things!" (am Nebentisch)
3. "Nicht alles, was einem gerade so einfällt, ist auch wert, aufgeschrieben zu werden." (...)


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