Monday, October 30, 2006
Zurück.
Bin wieder in Berlin. In meiner Abwesenheit hat man mir eine indonesische Fratze ins Büro gehängt.
Soeben lese ich, dass in Nigeria schon wieder ein Flugzeug abgestürzt ist. Ein ungutes Gefühl verbleibt.
Nächster Stopp: noch unbekannt.
Thursday, October 26, 2006
Lagos. Der große Kontrast
Der Anflug auf Abuja bei Nacht war wie eine Landung im nichts. Wir senkten uns in eine schwarze Fläche, keine Lichter, kein nichts. So ähnlich muss sich eine Notwasserung anfühlen (jedenfalls vor dem Notwassern). In Lagos dagegen ist es genau umgekehrt, das Landen in Lagos ist wie das Landen in einem großen Hühnerstall, man fliegt zehn, zwanzig Minuten nur über besiedeltes Gebiet. Aber Lagos ist natürlich in fast allem das Gegenteil von Lagos (bis darauf, dass es in beiden heiß, stickig und teuer ist und man überall in Nigeria nur das beklagenswerteste Essen zu kaufen gibt).
Wo es in Abuja stets eine Straßenspur zu viel gibt, gibt es in Lagos stets zwei zu wenig. Wo es in Lagos an Platz und Atemluft mangelt, mangelt es in Abuja an Menschen und Geschäften. In den Siebzigern haben sie beschlossen, eine neue Hauptstadt auf dem s.g. Reißbrett zu kreieren, das war damals en vogue, Geld fehlte auch nicht, Ölkrise sei Dank. Also Abuja. In fünfzehn Jahren wollten sie eine neue Weltmetropole schaffen, zudem das bereits kollabierende Lagos von Verkehr entlasten. Sie haben sich einen Ort ziemlich genau in der Mitte des Landes ausgesucht, gut zu erreichen aus allen Richtungen, zudem vergleichsweise neutral zwischen den gegensätzlichen Regionen des Südens und Nordens. Ideale Voraussetzung für eine Totgeburt. Als gerade die ersten Gebäude hochgezogen waren, kamen die Achtziger, die Ölpreise sind abgesoffen und die nigeranische Volkswirtschaft gleich mit. Die Bauarbeiten dauern noch an; mittlerweile ist wieder (vorläufig) Geld vorhanden, überall stehen Kräne. In den günstigeren Konjunkturzyklen hat man sich ein grandioses Fußballstadion, eine gläserne Zentralbank und einige andere monumentale Konstruktionen geleistet, darunter eine äußerst bizarre Kirche. In den Tiefphasen hat man die Arbeiten in der Mitte abgebrochen und entweder halbfertig stehengelassen oder wieder runtergerissen. Das Flair ist un-afrikanisch: es fehlt an Chaos, Staub, Wellblech und verrottenden Fassaden.
Saturday, October 21, 2006
Runter kommen sie alle
Thursday, October 19, 2006
Ganz weit vorn, die Nigerianer
Echt ganz weit vorne, die Nigerianer, wie man in meinem Freundeskreis sagen würde.
Tipp des Tages
Urbankatastrophe Lagos
Zwei Tage Lagos bewältigt. Lagos: die Stadt des ungenierten Wuchers und des noch ungenierteren Dilettantismus. Mit dem ersten Schritt hinaus aus dem Terminal ist man Teil des Chaos. Die Straßen sind Ketten aus Motorrädern, Kleinbussen, Taxen und einigen Privatautos. Kein Durchkommen, keine Regeln. Aber immerhin: Ampeln. Lagos ist berüchtigt für seine elend langen Ampelphasen. Manchmal tut sich zehn, fünfzehn Minuten lang nichts. Den anderen Verkehrsteilnehmern macht das nichts mehr aus. Ein Motorradfahrer balanciert eine Matratze auf dem Kopf. Allenthalben Indifferenz. 15 Millionen wohnen schon hier, 300.000 kommen pro Jahr dazu, jedes Jahr zieht die Stadt weitere Kreise.
Wir fahren stundenlang auf der Suche nach Hotels, aber Kollege D. ist unzufrieden. Das von unseren Geschäftspartnern reservierte Hotel hat er rückwärts wieder verlassen. Er sucht die fehlende Mitte zwischen Sheraton (370 Dollar) und Pension (110). Wir suchen vergebens und landen wieder in letzterem. Beim zweiten Öffnen der Zimmertür habe ich die Klinke in der Hand, leider ohne Tür. Am Morgen wird binnen fünf Minuten ein neuer Schließmechanismus angebracht. Am nächsten Abend wiederholt sich das Schauspiel. D. will es nicht wahrhaben, D. hat in den Ländern X, Y und Z für 50 Dollar bestens gewohnt, das muss doch aus in Lagos gehen! Der Rezeptionist zuckt mit den Schultern, er kann es nicht ändern. Die Stadt ist voller Öl-Expatriates, das treibt die Preise und senkt die Standards. Ab 19 Uhr können Zimmer zwar noch gebucht, aber nicht mehr besichtigt werden. Warum? Hauspolitik.
Lagos - und gleich viel seltsames
Der Nigerianer hat eine Vorliebe für informative Schilder und Hinweise. Man sieht sie überall: am Straßenrand, an Zäunen, Häuserwänden und auch im Internetcafé. Bekanntlich wird die nigerianische Bevölkerung durch einige wenige kriminelle Elemente durchsetzt, die den Rest der Welt mit betrügerischen Emails auszumelken versucht. Ganz so wenige sind es aber offensichtlich doch nicht: trotz der obigen Warnung konnte ich ein solches Element beobachten (leider nicht fotografieren), wie es via Webmail behauptete, die Nichte des verstorbenen Diktators Mbulu-Mbulu zu sein, der vor seinem Tod noch schnell sechzig Millionen Dollar auf ein Nummerkonto in der Schweiz gebracht habe, an die sie, die Nichte, also das Elemente, nur mit der Hilfe des Empfängers kommen könne. Zum Dank schlage sie eine Gewinteilung von 65:35 vor. Vorab seien bitte zwanzigtausend Dollar auf folgendes Konto zu überweisen...
Andere schöne Schilder:
- Am Gate von Virgin Nigeria im Flughafen von Lagos: "Anyone making comments or jokes about terroristic activities or intentions will be prosecuted"
- Am Tor des Baumarkts: "Please abide the following opening hours (...) to avoid embarrassement"
- Entlang der Hauptstraße: "Thank you for paying taxes"
Sunday, October 01, 2006
2nd sight.
Auf den ersten Blick nicht viel Bemerkenswertes zu erkennen auf diesem Bild. Wer aber sehr genau hinsieht, entdeckt eine typische Urlaubsszene, die jetzt einmal vergrößert dargestellt werden soll.
Die Spanienrundreise ist vorbei, es bleiben solche Photos. Und der dicke Bauch, der sich unter dem weißen Polo-Shirt schon wölbt, obwohl das Bild am Anfang der Reise aufgenommen wurde. Wer mich beim überfälligen Abnehmen begleiten will, kann das ab sofort wieder unter:
http://benjamin-lauterbach.blogspot.com