Tuesday, June 17, 2008

Am Rande: Moskau - Bischkek

Ein trippelndes Mädchen, zwei Puter unter den Armen, schlängelt sich durch das Drehkreuz. Ihre Hände sind lädiert, sonst ist sie weiß, schmal, trägt die Schulterblätter aufgestellt. Der Zopf schwingt seidenbandartig über den Rücken. Ein Flughafenbeamter hält ihr die Glastür auf, nickt den Ansatz einer Verbeugung.

Zwischen den Säulen des Opernhauses der Körper einer Krähe. Der halb geöffnete Schnabel, von Fliegen blinde Augenhöhlen. Zündelnd das Überhängsel eines kleinen, matschigen Organs. Blut flammt den milchigen Wundsaft. Ein Flügel hängt lose am Leib, wie abgelegt, verbrannt.

Koken hat Seeblick und das Dach voller Dörrobst, Apfelscheiben, Pflaumenleiber. Ihre Hände sind kürbiskrautgroß und von der Wallnussernte schwarz. Koken schlurft mit ihren Filzfüßen durch den Garten, zum Waschhaus, in die Küche, zum Wassereimer am Birnenbaum, dann das schreiende Telefon. Der Eisenhörer liegt ihm schwer auf der Brust, blasses Grün, 1937. Koken hebt ab mit beiden Händen, singt kurz in den Hörer, leuchtet, hängt das Monstrum scheppernd ein. Die Küchentür fährt in den Angeln zusammen.

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