Sunday, September 17, 2006

Plunging deep


Nach Ankunft in Barcelona befand ich mich in einer sogenannten Hochstimmung, falsch, einer Höchststimmung. Unsere Wohnung war charmant, das Viertel das angenehmste, vom Fenster aus sah ich auf einen Kirchplatz hinab, von unten Musik, an den Häuserfassaden turnten Harlekine, sogar aus Berlin erreichten mich versöhnliche Kurznachrichten. Für einige Stunden war ich euphorisch und belästigte den Mitreisenden B. dementsprechend mit meiner Höchstlaune. Dieser reagierte skeptisch, erstens weil es sich bei B. um einen grundsätzlich antizyklischen Menschen handelt, zweitens weil er noch in seiner Faultierphase (braucht 15 Stunden Schlaf pro Tag) befand.

Dann die zuvor von B. beschriebenen Ereignisse und Wendungen: verblüffende leere Altstadtgassen bereits um Mitternacht; Kampftänze mit orientalischen Jugendlichen um die eigenen Brieftaschen; B. im Schwitzkasten exotischer Dirnen; pöbelnde Menschen in den Kneipen; die tödliche Rambla; gewisse klempnerische Defizite im eigenen Bad; überhitzte Diskotheken usw. usf. Und auch der Harlekin fiel irgendwann vom Dach.

Leide also heute wieder an der Sonderspezies eines Barcelona-Katers. Soll vorkommen. Werde mich wieder berappeln.

B. macht das alles nichts aus. Er ist bereits ganz hibbelig, weil in ca. 14 Stunden die ersten Läden aufmachen.

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