Friday, February 09, 2007

Chez Marinette



Setz‘ dich hin und ich erzähl‘ dir was. Ich erzähl‘ dir, dass sie heute aus Paris gekommen sind. Im breit bereiften Wagen, zwei Kindersitze auf der Rückbank. Später haben sie eingekauft im Le Clerk, sie haben 195 Euro ausgegeben, genau wie beim letzten Mal. Ihr Briefkasten war voll, und als sie durch den Garten liefen, konnten sie die Sterne sehen, aber die Sternbilder nicht erkennen, weil hier alles auf dem Kopf steht. Später haben sie einen Spaziergang gemacht und sich geschämt, weil das Haus, in dem die Deutschen vor sechzig Jahren gewohnt haben, noch heute leer steht. Keiner will es haben, du etwa? Bei Anbruch der Dunkelheit sind sie in die Stadt gefahren, um bei Julien zu essen. Sie haben Trinkgeld wie Touristen gegeben, dabei wohnen sie schon so lange hier. Sie sprechen unsere Sprache, sie nicken im richtigen Moment, und genauso richtig ist es, wenn sie ab und zu den Kopf schütteln. Unser Land gefällt ihnen. Sie kaufen Meersalz und schicken es nach Hause, weil es dort so teuer ist, dass man es nur in sehr feinen Restaurants bekommt. Auf dem Weg hierher kamen sie mir entgegen. Sie haben aus dem Fester gegrüßt, ich habe zurückgenickt. Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass ich sie ganz gerne mag. Und du?

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